Von dem ersten, dem Rachelhaus, hörte ich schonmal vor ein paar Jahren, kümmerte mich aber nicht sonderlich darum. Ich war, und bin immer noch, eher auf der Suche nach Orten die lediglich von der Natur erschaffen wurden und war deswegen eher uninteressiert an irgendeinem Haus das sich irgendwo in der Nähe des Rachels befinden sollte. Wo Häuser stehen sind auch Menschen meist nicht weit und dadurch die Ruhe eher mehr als fern.
Den zweiten Begriff hörte ich bis letztes Jahr noch nie und somit war ich da mehr als Neugierig was sich dahinter wohl verstecken würde. Noch mehr erregte die Abgeschiedenheit die dieser HWDS (Hochwald Distrikt Steig) haben sollte meine Aufmerksamkeit.
Bei beiden Sachen kam erschwerend hinzu dass es eigentlich Plätze sind die man nicht erreichen sollte. Um an das Rachelhaus zu gelangen müsste man im Šumava Nationalpark die Schutzzone 1 durchqueren. Dies ist allerdings höchst verboten und kann mit einer erheblichen Geldstrafe verstehen werden wenn man von einem Ranger erwischt wird. Also galt es hier einen Weg suchen welcher erlaubt ist. Es ist nicht einfach aber es ließ sich einer finden.
Ich werde hier keine genaueren Angaben darüber machen da es mir ein höchstens Anliegen ist dass solche Plätze vor einem Massenansturm geschützt werden. Deswegen bitte ich dies Leser jegliche Fragen nach Streckenbeschreibungen oder Ähnlichem zu unterlassen. DANKE.
Ähnlich, nicht ganz so „gefährlich“ ist der Wegverlauf des HWDS. Es ist nicht wirklich ein richtiger Weg. Alles ist verwildert und verwachsen. Genau deswegen ist es allerdings auch so sehr faszinierend zu sehen dass es tief im Wald früher anscheinend mehr Leben gab. Die alten Wege, teilweise wurden diese mit Natursteinen über hunderte Meter lang, im Nationalpark verteilt, aufgebaut, gibt es noch heute und sind in tadellosem Zustand.
Zur Geschichte des Rachelhauses:
Im 9. Jahrhundert wurden am Rachelbach und seinen dort einmündenden Zuflüssen Goldseifen betrieben.
Nachdem Joseph II. von Schwarzenberg im Jahre 1799 die Herrschaft Stubenbach erworben hatte, ließ er den Chinitz-Tettauer Schwemmkanal anlegen, um den Holzreichtum des Böhmerwaldes mittels Flößerei ins Landesinnere verwerten zu können. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden die Holzfällersiedlungen Josefstadt und Pürstling. Am südöstlichen Fuße des Bärensteindls wurde der Rachelbach im Mühlbuchetfilz mittels eines 45 m langen, mit Pfählen verstärkten Erddammes aufgestaut. Die dadurch entstandene 4 m tiefe Rachelschwelle / Roklanská nádrž diente als Wasserreservoir für die Nutzung des Rachelbaches für die Holzflöße zum Schwemmkanal. Neben der Rachelschwelle wurde 1804 die Einschicht Rachelhütte angelegt, die vom Teichwächter bewohnt war. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb die Rachelhütte nach Stubenbach untertänig.
Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete die Rachelhütte ab 1850 eine Einschicht der Gemeinde Stubenbach bzw. Stadlern II. Anteil im Gerichtsbezirk Hartmanitz. Ab 1868 gehörte die Rachelhütte zum Bezirk Schüttenhofen. Im Jahre 1869 wurde in Rachelhütte eine neue Revierförsterei für den Rachelwald, der damit vom Pürstlinger Forstrevier abgetrennt wurde, eingerichtet. Als erster Revierförster bezog Josef Trampus, dessen Vater Augustin Trampus seit 1832 dasselbe Amt in Pürstling versah, mit seiner Familie das neue Forsthaus, das auch Wanderern Einkehr und Nachtlager gewährte. Zu dieser Zeit bestand Rachelhütte aus einem Haus, in dem zwölf Personen lebten. Die Windbrüche von 1868 und 1870 vernichteten im Böhmerwald einen Großteil der alten Bäume. Im Jahre 1910 war das einzige Wohngebäude in Rachelhütte von elf Menschen bewohnt. 1924 lösten sich Philippshütten, Preisleiten, Pürstling, Mader und Rachelhütte von Stubenbach los und bildeten eine eigene Gemeinde, die zunächst den Namen Preisleiten trug. 1934 wurde der Gemeindename in Filipova Huť / Philippshütten geändert.[1] Der zunehmende Tourismus veranlasste den Club tschechischer Touristen (KČT) 1936, neben dem Forsthaus die Herberge Roklanská chata (Rachelhaus) zu errichten. Die nach Plänen des Schüttenhofener Baumeisters Karel Houra errichtete Baude wurde binnen kurzer Zeit zum böhmischen Hauptausgangspunkt für Aufstiege zum Rachel. Nach dem Münchner Abkommen wurde Rachelhütte dem Deutschen Reich zugeschlagen. Von 1939 bis 1945 gehörte die Einschicht zum bayerischen Landkreis Bergreichenstein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschsprachigen Einwohner vertrieben. Mit der Errichtung des Eisernen Vorhangs gehörte die Roklanská hájenka seit Beginn der 1950er Jahre zum Sperrgebiet. Der Zufahrtsweg vom alten Pürstlinger Steig wurde damit nur noch vom Trampus-Kreuz bis zum Studený potok passierbar. Nachdem im Roklanská nádrž ein Soldat des Pohraniční stráž ertrunken war, wurde der Damm des Teiches gesprengt.
Nach dem Fall des Eisernen Vorgangs wurde das gesamte Gebiet der Maderer Filze in die Kernzone des Nationalparks Šumava eingegliedert. Erhalten ist die verwahrloste Baude Roklanská chata, das Forsthaus existiert nicht mehr.
(Wikipedia Link)
Es war eine wunderbare Tour, sehr viele imposante Eindrücke und ein paar anstrengede einsame Stunden im Wald. Was kann man sonst noch mehr brauchen?
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