Das, oder so ähnlich, war das Ziel meiner Fahrradtour zu Beginn des Herbstes 2019.
Das Wetter versprach sich herrlich, mit Sonnenschein, und außerdem sollte ich an jenem Tag frei haben. Was sollte also gegen diese Tour sprechen? Nix.
Es ging für mich auf altbekannten Wegen in Freyung Richtung Finsterau Wistelberg los. Dies ist die wohl zügigste Art auf die eigentlich Route zu gelangen. Natürlich gehört auch der bereits gesagte Teil zur eigentlichen Route aber nach dem Grenzübergang in Buchwald war ich dann den Autoverkehr los und konnte voll und ganz in die böhmische Natur des Nationalparks eintauchen.
Ich packte also voller Tatendrang meine Sachen. Eine Art Bikepacking Reise sollte es werden. Mit Lenkertasche, großer Satteltasche und auch noch einem Rucksack für mich. Was da alles mitkommt für eine Radtour? Ganz einfache, die Fotoausrüstung. Und dabei handelte es sich um meine Pentax67, eine Mittelformatkamera, einem 55mm Weitwinkelobjektiv, dem 300 Tele und einem dazupassenden Stativ, Dies kann bei solch schwerlastiger Ausrüstung nie verkehrt sein. Alles ließ sich gut verstauen und somit konnte es losgehen.
Ich fuhr also besagte Strecke und kam ziemlich gut voran. Lediglich die Gangschaltung hatte so hin und wieder ein paar kleine Macken. Das kann schonmal vorkommen dachte ich mir und ließ mich nicht aus der Bahn werfen. Zumindest nicht bis ich in Finsterau war. Dort machte die Schaltung irgendwie immer mehr Probleme und ich beschloss ein paar Einstellungen an selbiger vorzunehmen. Gesagt getan aber auch dies half irgendwie nichts und ich konnte nicht mehr schalten.
Mit diesen Voraussetzungen war es mir unmöglich die noch bevorstehenden 80km in einer einigermaßen erträglichen Zeit zu meistern. Ich fand mich also mit dem Gedanken ab dass die Tour für mich also hiermit beendet war. Bzw. schaffte ich es zumindest noch der Reschbachklause einen Besuch abzustatten.
Anschließend ging es dann wieder dieselbe Strecke zurück nach Freyung und nach Hause. War auch eine schöne Fahrt aber eben nicht das was ich mir erwünscht hatte.
Kodak Portra 400
Ein paar Tage danach, immer noch mit dem Gedanken besessen den Mittagsberg samt Fahrrad zu erreichen, sattelte ich erneut das Bike und fuhr los. Wieder die selbe Strecke, wieder die selben Packsachen und wieder voller Motivation.
Nichts aussergewöhnliches passierte auf der Strecke Richtung Buchwald, deswegen überspringe ich das hier einfach mal.
In Buchwald angekommen freute ich mich auf feinste Gravel-Pisten durch den wunderschönen Böhmerwald. Ich kannte die Strecke schon bis nach Pürstling. Das Lusental war mein erstes Ziel, ein kleiner Abstecher von der eigentlichen Route aber wenn ich schon in diese Gegend komme nehme ich diesen wunderbaren Ausblick auf den Lusengipfel gerne mit. Gesagt, getan. Danach noch schnell gestärkt und schon konnte es weitergehen.
Was ich wusste war, dass ich mich in Richtung Modrava orientieren musste, dies war auch kein Problem. Dort war dann aber eher das Problem dass ich gemeint hätte das ich weiß wo ich lang müsse. Falsch. Ich hätte lieber nochmal auf die Karte schauen sollen dann hätte ich mir die 15min falsche Strecke erspart.
Als ich dann wieder auf dem richtigen Weg war, war ich total begeistert. Ich kam in einen mir neuen Teil des Nationalparks. Und solche Erkundungstouren sind einfach das beste. Wunderbare Natur, der schöne Tag mit seinen Sonnenstrahlen und die Einfachheit der Fortbewegung samt Fahrrad, einfach ein Traum. Ich genoß die Strecke, welche mit der Zeit immer steiler wurde, aber mich ebenso mit unendlicher Energie versorgte. Es galt auch einen kleinen Bach zu durchqueren.
Nach einer guten Weile an Fahrt konnte ich den Mittagsberg, den Polednik, schon erahnen aber er zeigte sich mir nicht bis kurz vor erreichen des Aussichtsturmes. Gut versteckt hatten die Tschechen ihren damaligen Funkturm und jetzigen Aussichtsturm platziert. Es war schön dort angekommen zu sein. Anstrengend war es bis hier her. Und auch nicht weniger anstrengend, weil es ja mehr oder weniger die selbe Strecke ist, zumindest von den Kilometern her gesehen, sollte sich die Heimfahrt herausstellen.
Erstmal die ganzen Höhenmeter, welche ich gerade vorher bergauf gemeistert hatte, bergab. Und das war wirklich ein riesiger Spaß. Danach wieder durch das wunderschöne Tal, entlang des Maderbaches, bis nach Modrava und weiter nach Kvilda. Von dort aus dann erneut zum Grenzübergang Buchwald und nach Hause.
Es war geschafft. Die Anstrengung war es mehr als wert. Neue, unbekannte Orte zu erkunden ist einfach wunderbar. Es sind genau diese Glücksmomente welche mich schon damals dazu bewegten immer wieder samt Wanderschuhe und Polaroidausrüstung loszuziehen. Sehr schön und ich kann es nur jedem weiterempfehlen.
Hier nochmal die Strecke die ich gemacht habe, auch mit dem Falschen Teil wo ich mich kurz verfahren habe 🙂
Und natürlich gibt es auch noch die Bilder dazu. Aufgenommen mit der Pentax67 und PORTRA 160 Rollfilm
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